Keepers of the flame Auf den Tonrädern einer alten Hammond-Orgel reitend, treten die drei Musiker von ORGANICE eine musikalische Reise in die gute alte Zeit an. Zeiten, in denen Autos, Fernsehgeräte, Waschmaschinen und die Mondlandung noch den Zenit des technischen Fortschritts verkündeten und die Besetzung Hammond-Orgel, Gitarre und Schlagzeug der Liebling der kleinen Clubs war. Ihren Weg bestreiten „Agent White“ (Hammond B3 mit weissen Tasten, Hildesheim), „Agent Black“ (schwarze Gitarre, Hamburg) und „Agent Grey“ (Schlagzeug, graue Haare, Hamburg) im feurigen Schein des dampfenden und schwitzenden, handgemachten Orgeljazz der 1960er Jahre. Die musikalischen Ingredienzien bezieht diese digitalfremde Musik aus den Stilen Blues, Swing, Soul und Frühformen des Funk. Mithilfe von viel Leidenschaft wird diese stilistische Melange von ORGANICE per Hand durch alte Schaltkreise, Röhren, Tonräder und zu guter Letzt durchs Leslie-Kabinett gejagt und dabei zu neuem Leben erweckt. Dies alles geschieht auf höchst „organische“ Weise: Es schreit, flüstert, blubbert, klappert – mal schneller, mal langsamer. Menschlich eben. ORGANICE ist bemüht, die Flamme des „Sixties Organ Jazz“ auch abseits der ausgetretenen Pfade eines Jimmy Smith zu bewahren. Im Programm finden sich insbesondere Stücke und Interpretationen von Organisten wie Jimmy McGriff, Jack McDuff oder John Patton, die sich mit Eigenkompositionen des Trios abwechseln. Im Angesicht der 150 kg schweren Orgel (ohne Leslie) und der schweißtreibenden Grooves, bekommt das Wörtchen „Arbeit“ auf der Bühne dann auch eine ganz andere Bedeutung. Die Arbeit von ORGANICE ist getan, wenn der Fuß im Publikum mit wippt, das Tanzbein juckt und die Orgel spät nachts wieder back home im ersten Stock steht!